Zum Einstieg mein erster eigenständiger Beitrag, den ich damals im August 2009 über einen stürmischen ehemaligen Derbysieger geschrieben hatte - noch eher nüchtern verfasst.
Auch der Schreibstil musste sich erst einmal ein wenig einpendeln. Aber dafür ist ein Aufgalopp ja schließlich gedacht...
Es war einmal vor 10 Jahren
Fast genau zehn Jahre ist es nun bereits her, seit ein Pferd sein Lebensdebüt gab und dabei auch gleich als Erster den Zielpfosten passierte. Ob aber damals am 15. August 1999 schon einer der Zuschauer auf der Galopprennbahn in Gelsenkirchen-Horst ahnte, dass der zweijährige Fuchshengst, der im Maximilian Freiherr von Fürstenberg-Rennen mit 3,5 Längen Vorsprung (u.a. vor Montestefano und Shapur) gewann, noch zu wesentlich höheren Weihen berufen war?
Fast genau zehn Jahre ist es nun bereits her, seit ein Pferd sein Lebensdebüt gab und dabei auch gleich als Erster den Zielpfosten passierte. Ob aber damals am 15. August 1999 schon einer der Zuschauer auf der Galopprennbahn in Gelsenkirchen-Horst ahnte, dass der zweijährige Fuchshengst, der im Maximilian Freiherr von Fürstenberg-Rennen mit 3,5 Längen Vorsprung (u.a. vor Montestefano und Shapur) gewann, noch zu wesentlich höheren Weihen berufen war?
Nun, spätestens im folgenden Sommer kannte jeder Galoppsport-Anhänger (und dank der Medienpräsenz eines gewissen Stefan Raab auch noch manch ein anderer Deutscher) den Namen des Hengstes, denn dieser Samum gewann am 2. Juli 2000 überlegen mit 5 (!) Längen Vorsprung das 131. Deutsche Derby und riss Manfred Chapman zu einem wahren Orkan der Begeisterung hin. Der Favorit hatte wieder einmal gewonnen – und im Hinblick auf die Tatsache, dass Samum damals nach fünf Starts zwei- und dreijährig noch ungeschlagen und doppelter Gruppe-Sieger (Gr. III in Krefeld, Gr. II in München) war, hätte es wohl auch sehr verwundert, wenn er nicht die Favoritenrolle für das Rennen aller Rennen in Deutschland eingenommen hätte. Was dann in Hamburg-Horn folgte, war nichts weniger als eine begeisternde Gala-Vorstellung, die zu Recht ins kollektive Gedächtnis einging.
Doch Samums Karriere erschöpfte sich noch nicht mit dem Derbysieg, denn dreijährig wusste er auch im Großen Preis von Baden gegen starke deutsche (u.a. Catella, Paolini) und ausländische (z.B. Mutafaweq, Holding Court, Daliapour) Konkurrenz zu überzeugen. Danach jedoch war der Erfolgsfaden irgendwie gerissen, denn weder im Prix de l’Arc de Triomphe noch in Hong Kong gelangen Platzierungen oder gar ein Sieg. Kamen die Starts auf diesem anspruchsvollen Niveau (u.a. gegen Sinndar und Fantastic Light) vielleicht zu früh für Samum? Schwer zu sagen, aber Anlass für mannigfaltige Spekulationen und Theorien...
Ein Sieg gelang dem von Andreas Schütz trainierten Derbysieger jedenfalls nie wieder, wobei er ihn als Vierjähriger im Großen Mercedes-Benz-Preis nur um einen Hals von Bonvivant geschlagen extrem knapp verpasste. Danach war für dieses Jahr jedoch bereits wieder Schluss – von kurzfristigem Fieber und einer nicht näher definierten Krankheit war die Rede, dann auch von einer Verletzung, die ernsthaftes Arbeiten ausschloss. Samum präsentierte sich erst im Spätsommer wieder gesund, war aber außer Form, vertrat sich beim Training auch noch und konnte so seinen Rückstand nicht in angemessener Form aufholen, um einen weiteren Start ins Auge zu fassen. So blieben in der zweiten Saisonhälfte viele Erwartungen einer neuen „Explosion“, die dann aber nie Realität wurde. Wen wundert es, dass viele Beobachter prophezeiten, man werde Samum wohl nie wieder in einem Rennen am Start sehen?
Doch diese düsteren Prognosen bewahrheiteten sich nicht, denn fünfjährig konnte das gespannte Rennbahnpublikum Samum tatsächlich noch einige Male in voller Aktion bewundern, nachdem erneut mehrere angekündigte Starts abgesagt worden waren. Doch auch 2002 gelang kein Sieg, wenngleich zwei Platzierungen auf Gruppe I- und Gruppe-II-Ebene – darunter der packende Zweikampf in Baden-Baden gegen Simoun – natürlich die bemerkenswerte Klasse von Samum unterstreichen.
Schon sehr früh, nämlich mit einem Jahr Vorlauf, war angekündigt worden, dass Samum 2003 als Deckhengst debütieren werde. Und genau dies geschah, als er nach seinem letzten Start im Gestüt Karlshof aufgestellt und dort sehr gut angenommen wurde. Dass sein erster Nachkomme, der Ende Januar 2004 das Licht der Welt erblickte, den bezeichnenden Namen Explosion erhielt, ist eine nette kleine Anekdote am Rande, auch wenn Explosion nie eine Rennbahn betreten hat und so nicht zeigen konnte, ob der Herr Papa sich hier durchschlagkräftig vererbt hat.
Dass Samum als Beschäler hervorragend eingeschlagen ist, belegt aber die nach wenigen Jahren schon eindrucksvoll lange Liste an überdurchschnittlichen Söhnen und Töchtern, zu denen u.a. Eminem, Lady Di, Scatina, Adelar, Baila Me, Jambalaya, Schiller Danon, Walodja und La Bamba zählen. Der größte Coup des Deckhengstes Samum ist sicher sein Sohn Kamsin, der es dem Vater gleich tat und das Derby gewann, und auch Sordino konnte im Jahre 2009 in Hamburg-Horn als Zweiter hinter Wiener Walzer sehr überzeugen. Jetzt schon ein wirkliches Urteil über Samum als Deckhengst zu fällen, ist sicherlich verfrüht, zumal er auch von Beginn an mit einer beeindruckenden Auswahl an guten und sehr guten Stuten bedacht wurde. Ein wenig nachdenklich stimmt aber vielleicht bei der Durchsicht seiner Nachkommen-Liste, dass doch recht viele der hoch talentierten Pferde derzeit verletzt oder nicht länger aktiv sind.
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